Alam-Pedja-Geschichten: Morgendlicher Vogelgesang in den Ihama-Auwiesen

 
Text und Fotos: Arne Ader
Übersetzung ins Englische: Liis
Vom Englischen ins Deutsche: Leonia
 
In diesem Jahr gab es in Alam-Pedja kaum Schmelzwasser, eine Frühjahrsflut wird vielleicht gar nicht stattfinden. Aber die Auwiesen des Emajõgi sind niemals richtig trocken: das Wasser der Schneeschmelze hat eine Reihe flacher kleiner Seen geschaffen.
 
Solch ein niedriger Wasserstand bietet sehr günstige Bedingungen für das Laichen von Brassen und Hechten. Aber den ziehenden Wasservögeln passt eine solche Situation ebenfalls. Schwimmenten, Gänse und Schwäne, die ihre Nahrung durch Gründeln am Gewässergrund finden, sammeln sich gern in den flachen Auwiesen-Teichen. 
 
Singschwäne in den Ihama-Auwiesen
 
Am letzten Märzwochenende ist die Ihama-Aue düster und grau von Regen, aber erfüllt mit fröhlichen Vogelrufen. Das Tröten der Singschwäne gibt den Ton an; die Fanfaren der Zwergschwäne, die schrillen Rufe der Blessgänse, das Pfeifen von Pfeifenten und das komische Quackeln von Stockenten fallen ein. Hoch über der Wiese genießen Schnepfen ihre Balzflüge und vor dem Mittagessen finden auch Rohrammern und Feldlerchen Zeit, ihre Schnäbel zum Singen zu öffnen. 
 
Durchzügler: Pfeifenten, Stockenten und Spießenten
 
Die Luft über der Auwiese ist plötzlich kalt und feucht. Nachdem meine Hosenbeine gründlich vollgesogen waren, schlich sich ein Kältegefühl in den Körper. Für die nördlichen Wasservögel dürfte dies ein unbekanntes Gefühl sein: sie sind sowohl Nässe als auch Kälte gewöhnt.
 
Wahrscheinlich befinden sich Zehntausende durchziehender Zugvögel in der Aue, das Netz kleiner Wiesenteiche, das von hier bis zum Võrtsjärv-See reicht, entdeckend. Die Vogelschwärme, die in der Ferne aufsteigen und niedersinken zeigen, dass die Vögel sich über eine große Fläche verteilt haben. 
 
Huflattich-Knospen sind bereit, sich zu entfalten
 
Der entlang des Bootskanals wachsende Huflattich hat gelbe Knospen. Vermutlich würden sie sofort aufspringen, wenn die Sonne nur ein klein wenig hinter den Wolken hervor käme . . . Die Weidenkätzchen der teeblättrigen Weide und Salweide drängen sich am Wiesenrand. Der größere Teil der Weiden ist jedoch noch ganz kahl und wartet auf ein wenig Frühlingswärme.
 
Weidenkätzchen. Teeblättrige Weide
 
Sumpfdotterblumen – die Charakterblumen der Emajõgi-Auwiesen und von Alam-Pedja – erwachen langsam und auf den ersten Pflanzen kann man die Blütenknospen bereits ahnen. Noch nicht sofort, aber bald wird ein wunderbares Meer goldener Blumen auf derselben Wiese erscheinen. 
 
Mai 2008, ein Frühling zum Träumen: der Wasserspiegel des Hochwassers ist dekoriert mit einem Blütenteppich goldgelber Sumpfdotterblumen
 
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Die Alam-Pedja-Geschichten im Looduskalender werden vom Umweltinvestitions-Zentrum (Keskkonnainvesteeringute Keskus) unterstützt.


 

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