Text und Fotos Tiit Hunt, www.rmk.ee
Übersetzung ins Englische: Liis
Übersetzung vom Englischen ins Deutsche: Brit
Estnischer Text veröffentlicht am 01.09.2017
Dass Vögel ziehen, wissen sogar Menschen, die sehr wenig naturbewußt sind. Aber dass Schmetterlinge auch einen unaufhaltsamen Drang zur Wanderung haben könnten, ist sicherlich neu für viele von uns. Umso mehr, als es nicht ein sehr häufiges Phänomen in der Insektenwelt ist.
Der Admiral (Vanessa atalanta) ist einer von zwei ziehenden Schmetterlingsarten in Estland. Der andere Wanderer ist sein nächster Verwandter, der Distelfalter (Vanessa cardui), der wegen seines ziehenden Lebensstils eine der am meisten verbreitete Schmetterlingsart in der Welt ist, nur in Südamerika und den Polargebieten fehlt. Der Admiral hat eine etwas kleinere Bandbreite aber ist dennoch überall von den Überwinterungsgebieten in Nordafrika und im südlichen Europa bis Fennoskandinavien vorhanden..
Es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen Vogel- und Schmetterlingsmigration: während bei Vögeln die gleichen Individuen hin und zurück fliegen ist das beim Schmetterling nicht der Fall. Sechs Generationen von Admiralen und Distelfaltern wachsen jedes Jahr heran, nur eine davon entwickelt sich in Estland und fünf im Süden. Die Migration nach Afrika findet im Laufe von zwei Schmetterlingsgenerationen statt, bei der Überwinterung wachsen zwei weitere Generationen heran und auf dem Weg zurück in den Norden entwickelt sich eine weitere Generation von Imago, die in unserem Land zu Beginn des Sommers erscheinen. Die Migrationsaktivität und Häufigkeit der Schmetterlinge hängt vom Wetter ab, so können bei ungünstigen Wetterbedingungen diese hübschen Reisenden nicht einmal unser Land erreichen.
Bei Ankunft trotz aller Gefahren um hier den Sommer zu verbringen, legen die Schmetterlinge Eier. Nachdem die Raupen anfangen zu fressen – die Raupen des Admirals fressen an der gewöhnlichen Brennnessel und die des Distelfinks an Disteln. Imago die sich hier entwickelt haben, kann man ab der zweiten Julihälfte bis zum September sehen. Danach sind die Schmetterlinge auf ihrem Weg nach Afrika.