Abendessen mit einer Erdkröte

Eingereicht von Looduskalender - Mi., 19.09.2018 - 23.06
Autorid

Fotos Arne Ader

Übersetzung ins Englische: Liis

Übersetzung vom Englischen ins Deutsche: Brit

Estnischer Text gepostet am 13.09.2018

Harilik kärnkonn

Erdkröte

Textkörper

 

Erdkröte        Harilik kärnkonn        Bufo bufo

 

Am Samstagabend hatte ich die Gelegenheit mit einem Erdkrötenherrn beim Abendessen zusammen zu sein, das um halb sechs begann und fast eineinhalb Stunden gedauert hat.

Warum ein Männchen? Das Tier war etwa elf Zentimeter lang, klug und würdevoll. Irgendwie wollte ich die Kreatur nicht als weiblich einstufen, da alte Weibchen sogar mehr als fünfzehn Zentimeter Körperlänge haben können und, wie es zu würdigen Damen passt, entsprechend kräftig sein können.

Der Platz für das Abendmahl war gut gewählt, am Rand des gemähten Bereichs des Innenhofes, wo niedrig wachsende Labkrautschwärmer, Ehrenpreis, Schafgarbe, Ochsenzungen …. Wachsen. Ein Ort an dem Insekten sich zum Abendessen versammeln.

Das Abendmahl bestand aus allen möglichen kleinen fliegenden Insekten und Mücken, die er mit seiner Zunge alle zehn (durchschnittlich) Sekunden aufnahm. Fliegen und Schwebfliegen wurden auch verspeist. Der Ort wurde so gewählt, dass der Herr sich kaum bewegen musste und kein Wunder, denn der Körper  braucht Winter-Reserven für einen ein halbes Jahr langen Winter. Im Sommer habe ich an diesem Ort keine Erdkröte angetroffen; bei der Trockenheit könnte die Kreatur  gut im Sommerschlaf gewesen sein.

Die ersten der diesjährigen kleinen Kröten habe ich geschafft im August herumtanzen zu sehen – ziemlich ungeschickt, wie werden sie es innerhalb weniger Monate jemals schaffen, die nötigen Nahrungsreserven für ihren Körper aufzunehmen, weil sie noch dazu ihre Kaulquappenzeit als Pflanzenfresser verbringen.

Zurück zum Abendmahl des Erdkrötenmännchens.  Diese Kröten jagen alle möglichen Arten von Wirbellosen – Schnecken, Nacktschnecken, Käfer und ihre Larven, Regenwürmer -  sind bekannt und ich habe wirklich erwartet, dass der Erkrötenherr einen Jagdausflug  machen würde und dass ich ihn dabei begleiten könnte.

Kurz gesagt, die größte und überraschendste Beute waren pelzige Hummeln mit ihren Stacheln: sie wurden mit der Zunge aufgeschleckt so schnell wie kleinere Gruseltiere, die Kröte hat sie heruntergemampft ohne mit der Wimper zu zucken.

Wir machten keinen Jagdausflug. Als das Abendmahl gefressen war, legte er sich einige Dutzend Zentimeter entfernt hin um zu ruhen. Er suchte nach einer bequemeren Position und kratzte Erde auf die Hälfte seines Hinterteils. Beim Studium der Spuren der Aktivität schien es, dass die Kreatur eine Woche an dieser Stelle verbracht haben könnte.

Den Sonntag verschlief der Herr total und auch in der Nacht zum Montag ging er auf keinen Jagdausflug.

Harilik kärnkonn

Erdkröte

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