Zeit für Winterschlaf

Eingereicht von Looduskalender - Mi., 09.11.2016 - 23.43
Sisu
saarepuu lumes
Ein Haselnusstrauch, noch voll Blätter, wurde vom Schnee überrascht
Foto: Tarmo Mikussaar
 
pulksarvedega hirv
Elchbulle mit Stangengeweih...
Foto: Tarmo Mikussaar
 
ärakrõmpsutatud pajud
 ...und Weidensträucher von ihm ‚beschnitten‘
Foto: Tarmo Mikussaar
 

geposted vom Tier des Jahres Team, 03.11.2016

Der Herbst nimmt seinen Lauf und man kann bei jedem Schritt den Atem des Winters fühlen. Ein bleierner grauer Himmel lässt Schneeschauer fallen, oder Regen fällt im Sturm und der Wald quietscht im Wind. Nur sehr selten ist eine Spur von Sonne zu sehen und ein kleines Stückchen blauer Himmel. Alle haben sich während des ganzen Sommers und Herbstes auf den Winter vorbereitet. Häher und Kleiber haben Vorräte von Samen und Eicheln angesammelt, Halsbandmäuse und Eichhörnchen genauso. Dachse und Marderhunde haben sich eine Fettschicht angelegt und Bären haben ihr Gewicht, verglichen mit dem Frühjahr, ungefähr um die Hälfte verdoppelt. Viele Nistkästen die für Meisen im Wald installiert wurden, sind jetzt schon mit Moos und Eicheln gefüllt. Wenn man vorsichtig den Deckel des Kastens öffnet, kann man auch einige pelzige Rücken im Moos finden, zischend und zusammengerollt und nach oben kickend, was deutlich zum Ausdruck bringt, stör mich nicht, lass mich schlafen! Es sind Halsbandmäuse, die hauptsächlichen Winter-Bewohner von Vogelnistkästen , die den Meisen und anderen kleinen Vögeln in kalten Winternächten kein Dach über dem Kopf lassen, da der Kasten von unten bis oben vollgestopft ist mit Heu, Moos und Eicheln, sodass es manchmal sogar aus der Flugöffnung heraussteht. Solche Mieter bereiten Nistkasten Reinigern immer Kopfschmerzen, da im Frühjahr der Nistkasten auch voll mit stinkendem Mäusekot von den verdauten Eicheln ist. Aber was, wenn wir es anders betrachten? Dass wir stattdessen die Kästen für die Mäuse aufhängen? Und im Frühjahr kriechen dann die Vögel wieder hinein um zu brüten! Wieder ein Ärgernis. Menschen und ihre Pläne.

Es ist Zeit der Seelen. Stille und dunkel. Eine Woche bis mardipäev, Martinstag. Die Menschen der alten Zeit wussten in dieser Zeit viel über Tiere und Natur  und sagten alle Arten von Wetter und Haushaltsereignissen entsprechend ihren Einrücken voraus, z. B : „wenn ein Käfer noch am Martinstag fliegt wird es vor Weihnachten kein bisschen Schnee geben.“ (Viljande) oder „Wenn die Blätter vor dem Martinstag vom Baum gefallen sind, wird das Gras im frühen Frühjahr im Wald sprießen.“ (Põlva).*

Abhängig von den Temperaturen und Schneeverhältnissen legen sich die Bären, Igel, Dachse, die sich eine Fettschicht angefressen haben, in ihren Nestern nieder in diesen Tagen um ein langes Nickerchen zu halten, vielleicht bis zum Frühjahr. In Sarde wurde gesagt: „ Der Bär geht am Martinstag schlafen, dreht sich an Mariä Lichtmess um und steht an Mariä Verkündigung auf - Karu läheb magama mardipäeval, külge keerab küünlapäeval ja üles tõuseb maarjapäeval.”*

Es sieht so aus, als hätten die Menschen in den alten Zeiten Zeit gehabt die Winterquartiere der Bären zu überprüfen und nachzuschauen was passiert und wie. Bis heute haben wir alle möglichen Webcams und Apps, alle Arten von Detektoren und Sensoren , doch noch keine hat mir gezeigt, wie der Bär sich an Mariä Lichtmess umdreht!

 

Zeit um Schnee schippen zu gehen!

Tarmo Mikussaar

*„Zitate aus “Eesti Rahvakalender”, IV Band, gesammelt von Mall Hiiemäe.

laanerähn
Ein Dreizehenspecht pickt ruhig im verschneiten Wald.
Foto: Tarmo Mikussaar

 

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