Wie viele Rehe leben in Estland? Diese scheinbare einfache Frage ist schwer zu beantworten, wenn nicht geradezu unmöglich. Von den Daten in der Graphik können wir nur die obersten und untersten Punkte für die Kalkulation benutzen. Warum ist das so?
In der Graphik können wir die Spuren der Bewegung in der Anzahl von Rehen erkennen, offiziellen Zählungen nach, mit Jagddaten und der Anzahl von großen Carnivoren als Hintergrund verfolgen. Tatsächlich war die Anzahl während der ganzen Zählungsperiode vielmals höher. Wir können dies aus den Ergebnissen von Treibjagden ableiten, der Zahl der Rehe die von großen Carnivoren in einer Periode die durch neue Methoden und neue Erkenntnisse über die Ökologie der Art gewonnen werden. Das ist auch der Grund, warum diese Zählungen seit 2009 beendet wurden. Während die Trends für große Carnivoren zumindest gleich bleibt und auch die tatsächlichen Zahlen recht genau sind – wenn auch etwas übertrieben – sind für Rehwild nur die tiefsten und höchsten Spitzen in der Zählung zuverlässig. Ob es von 1973-75 mehr Rehe als von 2005-2007 gab ist nicht klar. In der ersten Zeit hatten wir es mit sogenannten Bauernwald Rehen zu tun, in der zweiten mit Wildwald Rehen, die von der intensiven Waldfällung profitierten die deutlich verbesserte Nahrungsbasis produzierten. Der erste (äußerst plötzliche) Fall des Reichtums kam während dem Winter von durchschnittlicher Härte und war eher auf eine schwache Population und einer geringen Anzahl von großen Carnivoren zurückzuführen, die als ‚Gesundheitsapostel‘ fungieren sollten. Die Winter 2009/10 und 2010/11 waren wirklich hart und verursachten einen erheblichen Rückgang der Anzahl von Rehwild. Das verringerte Vorkommen von Rehwild in den 1990-igern, wie auch von Elchen und Wildschweinen, war das Ergebnis der Aktivitäten von großen Carnivoren..
Tiit Randveer
