Rehe und Verkehr in Estland

Eingereicht von Looduskalender - Mo., 13.03.2017 - 22.55
Avapilt
Sisu

Unter den großen Wildtieren sind die Rehe die häufigsten Verkehrsopfer in Estland. Autofahrer sollten besonders aufmerksam in dem Tiskre Gebiet und um die Jägaöa Flussbrücke sein, wo eine Straße mit dichtem Verkehr und ein traditioneller Wildwechsel aufeinandertreffen.
Foto: Tarmo Mikussaar

Obwohl Estland mehr Natur und eine geringere Bevölkerungsdichte, verglichen mit anderen europäischen Staaten hat, bleiben die Leute doch nicht an einem Ort sondern bewegen sich fort. Genauso wenig bleiben Wildtiere an einem Platz, sondern wandern umher, unter ihnen das Rehwild, mit am zahlreichsten in Estland. Sie ziehen zwischen Winter- und Sommergebieten hin und her, auf Nahrungssuche, während der Brunft beim Ausweiten ihres Lebensraumes als auch dem Selbstständigwerden. So begegnen sich die Pfade von Rehwild und Mensch recht oft und wenn ein Mensch mit einem Kraftfahrzeug und ein Reh zu Fuß unterwegs, sich treffen, ist klar, dass wegen der unterschiedlichen Geschwindigkeit jemand sicherlich verletzt werden wird.

Unter den Verkehrsunfällen, die mit Tieren zu tun haben, die größer als ein Fuchs sind, wurden die meisten Unfälle mit Rehen verzeichnet, fast 1500-2000 Fälle pro Jahr. Rehe sind grundsätzlich tolerant was den Lebensraum angeht und in Estland leben sie sowohl im Wald als auch in verschiedenen Kulturlandschaften.  Deshalb ist ihr Vorkommen höher, verglichen zu anderen Wildtieren und so sind sie auch am häufigsten in Verkehrsunfälle verwickelt.  Die höchste Gefahr im Verkehr, wenn die Wahrscheinlichkeit sie auf einer Landstraße anzutreffen ist am frühen Morgen mit langer Dämmerung und an den Abenden in der Zeit zwischen Mai bis September – einige Stunden vor und einige Stunden nach Sonnenuntergang und einige Stunden vor Sonnenuntergang. Die Aktivitäten von Rotwild nehmen während der Brunftzeit – Juli bis August – deutlich zu. Man sollte daran denken, dass als typischer Paarhufer unser Tier des Jahres sich in Herden bewegt, dessen Mitglieder dem Leittier folgen, so nah wie möglich. So, wenn ein Reh auf die Straße springt, sollte ein Fahrer besonders vorsichtig sein, da wahrscheinlich ein weiteres und ein drittes und vielleicht sogar weitere Tiere aus dem Dickicht folgen. Orte an denen die meisten Unfälle mit Rehen passiert sind in Estland sind auf Straßensegmenten mit hoher, Verkehrsaufkommen und an denen die umgebende Landschaft schon stark von Menschen beeinflusst ist. Solche Orte nahe Tallinn sind z.B. auf der Rannamõisa Straße nahe der Gemeinde Tiskre, wo auf einer Seite der Straße ein verlockendes Nahrungsgebiet für die Rehe ist – Felder die von Gras überwachsen sind -  und auf der anderen Seite Gebäude an dem ehemaligen Strandgebiet stehen. Das Rehwild hat jedoch ein Ahnengedächtnis, das man sich hier leicht an sumpfigem Strandgebiet mit saftigem Gras bis zu den Kakumäe Wäldern und zurück bewegen kann. Ein anderer Abschnitt mit einer ähnlich hohen Unfallzahl ist auf der Straße Tallinn-Narva bei Jõelähtme, nahe der Brücke über den Jägala Fluss, wo ein historischer Rehwild Pfad entlang dem Ufer des Flusses in Nord-Süd Richtung bekannt ist. Der Mensch hat diesen Korridor mit einer stark befahrenen Straße durchschnitten. Die meisten Unfälle mit Rehen sind  vergleichsweise vermeidbar, aber dies zu erreichen müssten sowohl Straßenbauer als auch Kraftfahrer sich richtig verhalten. Die Erbauer müssten für die Rehe überschaubare Strecken entlang der Straße konstruieren; geeignete Lösungen wären natürliche Unterführungen oder „grüne Brücken“. Fahrer müssten angehalten werden, sich viel mehr an Geschwindigkeitsbeschränkungen als üblich zu halten, es zu vermeiden während der Dämmerung und Dunkelheit und besonders aufmerksam in Gebieten in denen Warnschilder vor den Tieren auf der Straße stehen zu fahren.

Lauri Klein

Quellen und weiterführende Literatur:

Eilat, Toomas. Suurulukitega Eesti maanteedel toimuvad liiklusõnnetused. Magistritöö. Tallinna ülikool, 2011 (Autounfälle mit großen Wildtieren auf Estnischen Straßen)

Klein, Lauri. Teede ja loomade konfliktsituatsioonid Eestis. Magistritöö. Tartu ülikool, 2001

(Kkonfliktsituationen mit Tieren auf Straßen in Estland)

Klein, Lauri (Editor). Loomad ja liiklus Eestis. Käsiraamat konfliktide määratlemiseks ja tehnilised lahendused meetmete rakendamiseks. Maanteeamet, 2010. (Tiere und Verkehr in Estland. Handbuch zum Erkennen von Konflikten und technischen Lösungen um Gegenmaßnahmen zu ergreifen, als pdf in Estnischer Sprache

https://www.mnt.ee/sites/default/files/elfinder/article_files/1286480217.pdf

Weitere Informationen: https://www.mnt.ee/et/tee/elusloodus/kasiraamat-loomad-ja-liiklus-eestis

Kartenerklärung zu Verkehrsunfällen mit Tieren in estnischer Sprache: https://www.mnt.ee/et/tee/elusloodus

 

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