Schneebedeckter Boden und prallgefüllte Fliederknospen.
Drei Höckerschwäne fliegen mit lautem Flügelschlag über Ilmamäe in Võrumaa. Richtung Nordwest, auf der Suche nach offenen Gewässern. Unmittelbar in ihrem Gefolge öffnet Frau Holle ihre Kissen und lässt große weiße Schneefedern vom Himmel rieseln.
Die vier Wetterzeichen dieser Woche:
Schneeglöckchenspitzen,
gelbe Schmetterlinge,
Schneesturm
und Hochwasser im Küsten-Strandpark von Pärnu.
Aber bevor der Schöpfer begann, dieses weiße Licht zu senden, konnten Erde und Himmel ein wenig echten Frühling genießen. Die Schneeglöckchen waren kurz vor dem Knospen; ihre neugierigen weißen Spitzen schauen auch jetzt noch aus dem Schnee. Der andauernde Regen ließ auch die Vogelmiere üppig sprießen, in wenigen Tagen hätte sie ihre Sternenaugenblüten geöffnet. Die Bäume gaben sich besonders frühlingshaft, die Knospen der Rosskastanie glänzten vom Harz und an manchen Orten waren die Knospen der Apfelbaumblüten bereits aufgegangen. Frühlingsgrün zeigt sich an den Knospen von Flieder und Alpenjohannisbeere.
Am Dienstag rief Kaja Kübar aus Pärnumaa an und erzählte, dass mein Bruder einen gelben Schmetterling in einem Erlengebüsch gefunden habe. Am Sonntag trippelte ein Igel über den Hof, das anhaltende Tauwetter oder ein streunender Fuchs hatte ihn aus seinem Winterschlaf geweckt.
Sturmerwartungen
Man konnte bereits von den Schneeverwehungen des Dienstags erwarten, dass die sich wieder zu einem kleinen Sturm zusammenballenden Winde eine Menge Wasser von Südwesten in die Straße von Pärnu drücken würden. Aber wegen der wiederholten Sturm-Intermezzi war das größte Interesse bereits abgeflaut, obwohl das Meer in dieser Woche auf seinen für diesem Winter bisherigen Höchststand anstieg – am 4. Januar insgesamt bis 160 cm. Wasser lief auf die Straßen im Uferbereich und auch die dem Sturm trotzenden Nachtschwärmer konnten sich daran ergötzen. Sogar ein Auto voller Kinder musste vom Rettungsdienst aus der Überflutung gerettet werden. Ein ernstes Wasserproblem entstand jedoch nicht und das Meer zog sich binnen weniger Stunden zurück. Der Badeort kam mit einem gelinden Schrecken und dem Herbeiholen von Sandsäcken davon. Aber die anhaltenden südlichen und nordwestlichen Winde ließen das Regenwasser nicht aus Soomaa abfließen und jetzt dehnen sich die Überflutungen von Pärnumaa aus. Eine Erinnerung an die jährliche Weisung zu Winterbeginn ist hier am Platze: man gehe nicht selbst auf dünnes Eis und lasse die Kinder nicht dorthin. Wir erhalten erst bei etwa 10 Grad Kälte gutes Eis zum Skaten. Besonders gefährlich sind derzeit Gewässer, die unter einer Schneeschicht verborgen sind.
Adler-Kamera und Vogelbeobachters Texte
In diesem Jahr begann die Übertragung der Winter-Kamera am Seeadler-Futterplatz später als in den Vorjahren. Die Kamera wurde am 8. Dezember installiert, aber der Ton funktionierte erst zum Beginn des neuen Jahres.
Bei diesem starken Tauwetter besuchen die Adler den Futterplatz jedoch nicht. Zu Beginn der Woche wurden überall in Estland noch Bussarde gesichtet. Das Neue in diesem Jahr besteht darin, dass die Kamera auf entsprechend interessante Adler ausgerichtet und das Bild vergrößert werden kann, das wird sicherlich neue aufregende Augenblicke in das Leben der Lehnsessel-Zuschauer bringen. Die Internetadresse der Kamera findet sich wie immer auf der Seite vom
www.looduskalender.ee.
Das neue Jahr lieferte auch eine weitere gute Nachricht für Vogelbeobachter. Mit der Jahreswende hat der bekannte Vogelkenner Margus Ots seine Webseite
www.linnuvaatleja.ee für seine Vogelsichtungen eröffnet. Er hat sich in diesem Jahr selbst das Ziel gesetzt, mehr als 267 Vogelarten zu sichten, was einen neuen Rekord darstellen würde, die Anzahl der innerhalb eines Jahres von einem Beobachter gezählten Vogelarten betreffend. Der derzeitige Rekord wird seit 2009 von Uku Paal gehalten. Ein aktiver Vogelbeobachter, der die besten Beobachtungsplätze Estlands regelmäßig im Jahr besucht, kann etwa 230 Vogelarten in einem Jahr sehen, mit einiger Mühe mag er 250 Arten erreichen und mit viel Glück kann sein Ergebnis die Zahl von 260 Arten übersteigen.