Text und Fotos: Urmas Tartes
Übersetzung ins Englische: Liis
Übersetzung vom Englischen ins Deutsche: Brit
Die schöne Schneedecke die endlich gekommen ist macht das Leben für die Raupen der Grasglucke/Trinkerin (Euthrix potatoria) angenehmer. Das Verhalten dieser überwinternden Raupen ist sehr interessant. Im Herbst bleiben sie irgendwo auf dem Boden zwischen gefallenen Blättern und welken Grashalmen und warten. Worauf sie warten ist Schnee und passendes mildes Wetter, mit einigen Graden über oder unter null.
Ein paar Zentimeter Schneedecke bringt sie noch nicht in Bewegung. Doch wenn die Schneedecke höher als zehn Zentimeter ist, können wir Interessantes beobachten: blau-schwarz-weiß-gelb gemusterte Raupen kriechen träge auf dem weißen Schnee. Die leicht behaarten Raupen sind etwa 3-4 cm lang und leicht auf dem Schnee zu finden.
Noch interessanter – die Raupen bleiben auf dem Schnee und gehen nicht auf den Boden unter dem Schnee zurück. Wenn es kälter wir, dann gefrieren sie an der Stelle und werden bei neuem Schneefall unter der Schicht von Schnee begraben. Ihr Überwintern geht jetzt im Schnee weiter. Wenn es noch locker genug ist klettern sie beim nächsten Tauwetter an die Oberfläche und bleiben dort auf den nächsten Schneefall wartend. Doch wenn der Schnee zum Frühling hin kompakter wird hilft ihnen die warme Frühlingssonne aus dem Schnee.
Es wird angenommen, dass dieses Verhalten nützlich ist Pilzsporen und andere potenzielle Schädlinge, die auf dem nassen Boden sind, loszuwerden. Während sie auf dem Schnee kriechen wirkt die Strahlung der Sonne wie eine sterilisierende UV-Lampe. Im frischen Schnee gibt es wahrscheinlich keine potentiellen Gefahren.
Letztes Wochenende war das Wetter in den Wäldern von Kärkna in Tarumaa perfekt zum Insektenbeobachten. Dort waren 1-2 Grad Kälte und viele Grasglucken/Trinkerinnen waren auf dem Schnee. Auf einem einige hundert Meter langen Waldweg zählte ich sieben von ihnen am Wegrand. Dann fing es an langsam kälter zu werden. Obwohl das Auto-Thermometer heute 3 Grad Kälte anzeigte, fühlte es sich viel kälter an. Doch die meisten Raupen waren heute genau da, wo sie am Sonntag gewesen waren, sie waren nur still im Schnee begraben. Bis zum nächsten Tauwetter.

Die Fotos zeigen dieselbe Raupe