Foto: Arne Ader
Übersetzung ins Englische: Liis
Vom Englischen ins Deutsche: Leonia
Schwarzspecht
Ich habe im Februar verhältnismäßig wenige Ausflüge unternommen, bei weitem nicht jeden Tag. Durch den strengen Frost zu Monatsbeginn war es nicht besonders angenehm, draußen zu sein. Aber in der letzten Februarwoche konnte man den nahenden Frühling bereits wahrnehmen – morgens hallten die Wälder vom Spechtgehämmer wider, Eulen begannen zu rufen und die ersten Feldlerchen, Kiebitze und Hohltauben erreichten die westlichen Küsten. Es ist bis jetzt noch nicht recht warm geworden, für erste Ankömmlinge einer großen Anzahl Wasservögel jedoch ausreichend.
14 Vogelarten wurden im Februar auf meiner Jahresliste ergänzt, die Gesamtzahl liegt nun bei
119. Nahezu alle obligatorischen Winterarten sind bereits notiert und weil recht viele frühe Heimkehrer ebenfalls bereits auf der Liste stehen (als einzelne Überwinterer), werden im März vermutlich nicht viel mehr Arten ergänzt werden können. Von den üblichen Winterarten fehlt nur der
Berghänfling (
Carduelis flavirostris); in diesem Jahr sind aus Estland nur 2 Beobachtungen bekannt, aber er ist tatsächlich im Spätherbst viel leichter zu finden. Stattdessen werde ich immer besorgter wegen des Fehlens des
Grünspechts (
Picus viridis), weil diese Art tatsächlich aus Estland verschwinden könnte. Nicht ein einziges Individuum wurde im Februar bei recht gründlicher Suche auf Saaremaa gefunden, wo er noch immer regelmäßig vorkommt. Frühe Touren im April werden zeigen, ob der Grünspecht überhaupt noch in Estland nistet. Hoffentlich werden noch einige Paare gefunden werden.
Ich war kein sehr fleißiger Sammler von
Winterpunkten, aber nur um das zu prüfen fasste ich alle Vogelarten dieses Winters (1.12.2011 – 29.02.2012) zusammen und das Ergebnis waren 131 Arten. Weil der Dezember sehr warm war, sammelte ich Winterpunkte für eine Anzahl Watvögel (zB Grünschenkel, Rotschenkel, Kiebitzregenpfeifer, Sanderling, Austernfischer, Regenpfeifer) und Wasservögel (zB Ringelgans, Spießente, Löffelente), die in den Wintermonaten hier in der Regel nicht anzutreffen sind. Da bislang noch kein Winterwettbewerb abgehalten wurde, kann ich im Augenblick nicht sagen, of 131 Arten ein Rekord an im Winter in Estland zu sehenden Arten sein könnte? Hatte ich eine regelmäßige Rekordzahl gekannt, hätte ich tatsächlich noch ein paar mehr Winterpunkte auftreiben können. Mindestens einige zehn regelmäßige Winterarten hätte man leicht im Dezember sehen können. Aber – ich hatte nicht vor, um Winterarten zu rackern, das Ziel war das Ergebnis des gesamten Jahres.
Um ehrlich zu sein, gab es bereits zu Jahresanfang ziemlich viel Scherereien. Weil viele Vogelbeobachter gefragt haben, wie viele Kilometer und Fahrtstunden ich schon zusammen bekommen habe, hier sind sie: 154 Stunden im Januar und 93 im Februar 93 (längere Fährpassagen herausgerechnet), 5339 Fahrtkilometer mit dem Auto im Januar und 3544 im Februar, 146 Laufkilometer zu Fuß im Januar und 42 im Februar. Mit einigem Bedauern muss ich zugeben, dass viel mit dem Auto herumgefahren wurde und vielleicht zu wenig zu Fuß gelaufen. Aber Vogelbeobachtung findet mehr beim Aufenthalt an einem Platz statt als beim Herumziehen und vermutlich wird die Anzahl der Laufkilometer sich nicht drastisch erhöhen. Aber ich werde versuchen, weniger zu fahren und mehr Zeit mit Beobachten zu verbringen. Die Tage werden länger und sicherlich wird sich die Zahl der Beobachtungsstunden im April und besonders im Mai erhöhen. Und Ende Mai, in der besten Zeit, gibt es sicher auch einige 24-Stunden-Tage.