Am Morgen regnete es in Sõrve säär recht heftig und ich stand erst gegen 7.30 Uhr auf. Trotz des heftigen Windes kämpfte ich mich zum Ufer vor, nach den Vögeln zu suchen. Zunächst sah ich gar keinen. Ich war bereits auf dem Weg zurück von der Küste, als ich eine größere Gruppe Bach- und Schafstelzen im Schutz einer Kiesbank sah. Ich begann sie mit dem Spektiv zu observieren und registrierte plötzlich ein etwas anderes Geschöpf unter ihnen – der Schwanz war sehr lang, die Unterseite und auch die Oberseite des Schwanzes waren gelb, oberer Bereich gräulich. Es war sofort klar, dass der Vogel ein hier seltener Brüter war und ein durchziehender Vogel, eine
Gebirgsstelze (
Motacilla cinerea). Die Schar Bachstelzen zog mir erneut gerade vor der Nase vorbei und machte sich dann über die stürmische See auf in Richtung Lettland. Ich ging zurück zur Halbinsel, nur um sicher zu gehen für den Fall, die Vögel hätten sich entschlossen, trotzdem zurück zu kehren, aber die Gebirgsstelze war nirgends zu sehen. Ich erhielt durch die Gebirgsstelze keinen neuen Jahrespunkt, denn diese Art hatte ich bereits Ende März in Tartu notiert.