Herbst der Schwäne

Fotos: Arne Ader
Übersetzung ins Englische: Liis
Übersetzung vom Englischen ins Deutsche: Brit
 
Singschwäne und Zwergschwäne. Matsalu
 

Pfeifschwan/Zwergschwan    Väikeluik        Cygnus columbianus ssp. bewickii

 

Singschwan     Laululuik               Cygnus cygnus

 
Mitte Oktober ist die Zeit, wenn, durchschnittlich über die Jahre gesehen, die Schwäne, die in der Tundra brüten, Estland auf ihrem Zug erreichen. Sie fliegen weiter mit dem Monat  November – Schwäne gehen, der Schnee kommt, ist ein estnisches Sprichwort. Die tatsächliche Anzahl der wenigen Überwinterer hängt von den Eisverhältnissen  an den Küstengewässern ab. Wichtige Rastplätze auf dem Zug sind die Buchten von Matsalu und Haapsalu, das Silma Naturschutzgebiet,  Väike väin, die Käina Bucht, Audru Polder, Golf von Riga (Pärnu laht)und am Peipussee die Küste von Kallaste-Mustvee, Lahepera See …
 
Während des Herbstzuges sind die  Zwergschwäne zahlreicher als die Singschwäne: die Zwergschwäne sind mit jeweils mehr als 20000 zahlreicher als die Singschwäne mit bis zu 10000 dieser herrlichen Vögel. Während des Zuges fliegen die Singschwäne sehr hoch – eine Flughöhe von mehr als 8 Kilometern wurde beim Vogelzug registriert, dort sind die Lufttemperaturen -40 Grad. Das Flugbild ist linear, mit langsamen und schweren Flügelschlägen kann man den tiefen Ton der Flügel weithin hören. Sowohl während des Starts,  als auch bei der Landung ist ein langer „Runway“ von Nöten. Der Ruf der Singschwäne ist ein lautes und weit reichendes Hupen. An Gewässern sehen wir die Singschwäne geschäftig in Gruppen, schwimmend oder im Wasser stehend.
 
Singschwäne und Höckerschwäne, allen bekannt, sind ähnlich in der Größe, Flügelspannweite über 2 Meter. Singschwäne biegen weder ihre Hälse, noch heben und schütteln sie ihre Flügel wie die Höckerschwäne es tun. Der finnische Nationalvogel hat eine schlanke Silhouette, hält seinen Hals gerade. Die Basis des Schnabels der Alttiere ist leuchtend gelb, Spitze schwarz – die Basis des Schnabels der Jungvögel ist rosa und ihr Gefieder bräunliche grau.
 
Nun zu dem kleineren Verwandten, der hier etwas später ankommt, nachdem er in der arktischen Tundra gebrütet hat – dem Zwergschwan. Bis zum Abflug sind sie oft in Gesellschaft und auf Futtersuche zusammen mit Singschwänen. Beim Beobachten einer gemischten Schar erkennen wir, dass wir es mit einem etwas kleineren Vogel als dem Singschwan zu tun haben. An der Schnabelbasis ist weniger gelb, der Schnabel erscheint, aus der Ferne gesehen, schwarz zu sein. 
 
Sie ernähren sich von Wasserpflanzen,  meist Laichkräutern (P. perfoliatus, P. pectinatus), doch auch Chara Algen,  die sie in einer Wassertiefe bis zu 60 Zentimetern finden können. Sollte natürliches Futter in den Gewässern knapp werden, ziehen sie zu nassen oder schlammigen Getreidefeldern um Maissprossen oder verschüttetes Getreide – vorzugsweise Gerste,  Weizen, Hafer oder auch andere Getreidesprossen zu fressen. Verglichen mit Wasserpflanzen ist der Nährwert der genannten nicht kleiner.
 
Auf den Getreidefeldern von Matsalu wurden die Zwergschwäne erstmalig 1978 gesehen. In den Überwinterungsgebieten – den Niederlanden und Deutschland -   werden auf den Felder Zuckerrüben und Kartoffeln bevorzugt.
 
Es gibt zwei Wellen beim Herbstzug der Zwergschwäne: junge nicht brütende Vögel ziehen zuerst, als zweites folgen die Altvögel mit den Jungen des Jahres. 
  
Zwergschwäne Beobachtungen: LINK
 
Singschwäne Beobachtungen: LINK
 
Schwäne


 

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