Kuckuckshummeln
Von den etwa 250 Hummelarten auf der Welt sind etwa 30 Kuckuckshummeln. Taxonomen haben sie in der gleichen Gattung wie die echten Hummeln platziert. Genetisch sind sie sich ähnlich, jedoch in Bezug auf ihre Lebensweise ganz verschieden.
Der Name Kuckuckshummel kommt von der Ähnlichkeit mit der Lebensweise des Kuckucks, der seine Eier in die Nester anderer Vögel legt. Im Verlauf der Evolution haben sie auf eine soziale Lebensweise verzichtet. Sie haben keine Arbeiterhummeln und sie kümmern sich nicht selbst um ihre Nachkommen, sondern lassen das ihre Wirte erledigen. Wie funktioniert dies?
Wenn die weiblichen Kuckuckshummeln im Frühjahr erwachen, erfreuen sie sich am Nektar und suchen nach den Nestern ihrer Wirtsarten. Jede Kuckuckshummel hat eine Hauptwirtsart und bis zu einige Alternativen. Offenbar finden sie die Nester der Wirtsarten durch den Geruch – Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Kuckuckshummeln sehr ähnlich riechen wie ihre Wirte. Nachdem sie das Wirtsnest gefunden hat, stürmt die Kuckuckshummel hinein und greift die Hummelkönigin an. Die Hummelkönigin beginnt, um ihr Leben zu kämpfen, und wenn die Arbeiterinnen zu Hilfe kommen, wird der Eindringling getötet. Wenn jedoch die Hummelkönigin stirbt, übernimmt die Kuckuckshummel das Kommando im Nest. Bisweilen meidet die Hummelkönigin den Kampf gänzlich und gibt ohne Kampf auf. Sie bleibt dann am Leben, aber sie wird eine Dienerin der Kuckuckshummel und hat die gleichen Aufgaben wie die Arbeiterhummeln.
Nachdem sie die Macht übernommen hat, beginnt die Kuckuckshummel Eier zu legen, und die Arbeiter der echten Hummel fangen an, die Nachkommen der Kuckuckshummel aufzuziehen. Aus den Eiern der Kuckuckshummel entwickeln sich neue Königinnen und männliche Hummeln. Weil aus den Eiern der Kuckuckshummel keine Arbeiterhummeln schlüpfen, wird sie die älteren echten Hummellarven am Leben lassen, um eine ausreichende Arbeitertruppe im Nest zu haben. Die Regierung der Kuckuckshummel endet, wenn die echten Arbeiterhummeln an Altersschwäche verendet sind und keiner mehr da ist, der sich um die Nachkommen der Kuckuckshummel kümmern kann.
Im Übrigen ist die listige Lebensweise, das Charakteristikum der Kuckuckhummeln, bei den echten Hummeln keineswegs unbekannt. Mehrere Hummelarten sind bekannt, die ebenfalls die Nester anderer Arten übernehmen. Dies geschieht häufig in Klimazonen mit kurzen und kühlen Sommern, wo jeder Tag zählt, und ein fertiges Nest und die Eroberung der Arbeiterinnen gewährt den später im Frühjahr erwachenden Hummeln einen großen Vorteil. Es besteht dann keine Notwendigkeit, sich um Arbeiterhummeln zu kümmern und das Legen der Eier zur Erzeugung von Hummelköniginnen und Männchen kann sofort beginnen.
Sollten wir dann Kuckuckshummeln als Schädlinge bezeichnen und unsere Einstellung zu ihnen ändern? Nein, das müssen wir nicht. Echte Hummeln und Kuckuckshummeln, Wirte und Nutznießer, existieren seit Millionen von Jahren zusammen und keiner hat den anderen ausgerottet. Das einzige, was sowohl Hummeln wie Kuckuckshummeln gefährdet, ist in erster Linie menschliche Aktivität – Zerstörung von Lebensräumen und Vergiftung.
Denn beurteilen wir Kuckucke weniger freundlich, obwohl wir um die Geheimnisse seines Treibens wissen? Ganz im Gegenteil – es ist schwer, sich den Frühling und die Blüte der Vogelkirschen ohne Kuckucksrufe vorzustellen. Seien wir ebenso freundlich zu den Kuckuckshummeln.
Wie man Kuckuckshummeln erkennt und welche Arten in Estland auftreten: