Welchen Nutzen haben Menschen von Raubtieren?

Avapilt
Sisu

Für Waldbesitzer ist die Kontrolle wilder Pflanzenfresserpopulationen durch Raubtiere hilfreich
Foto: Sergei Gorškovhttps://wilderness-society.org

Übersetzung vom Englischen ins Deutsche: Brit

Estnischer Text gepostet am 03.02.2019 vom Tier des Jahres Team

 

Der Nutzen von großen Fleischfressern für das gesamte Ökosystem ist für alle klar. Für Menschen gelten Raubtiere noch immer als Problem. Eine Studie die von australischen und US-amerikanischen Wissenschaftlern im Bereich Natur Ökologie & Evolution 2018 veröffentlicht wurde, widmete sich jedoch speziell dem Aufzeigen der Vorteile, die der Mensch durch die Anwesenheit von wildlebenden Raubtieren hat.

Der Artikel beschäftigt sich mit Raubtieren auf der höchsten Ebene der trophischen Kette, von Greifvögeln bis zu großen Katzen. Wölfe werden auch für mehrere nützliche Beiträge anerkannt. So ist beispielsweise bekannt, dass sich in den USA jedes Jahr mehr als eine Million Verkehrsunfälle aufgrund von Kollisionen mit wildlebenden Pflanzenfressern ereignen. Bei diesen Unfällen sterben 200 Menschen.

In Europa stehen die Dinge nicht besser. In Deutschland alleine gibt es mehr als 250.000 solcher Unfälle jedes Jahr. Wölfe helfen deutlich, durch Begrenzung der Anzahl, diese Vorfälle zu reduzieren. Auch in Estland ist das Rehwild, bezüglich der Verletzungen und Todesfälle durch Verkehrsunfälle die sie verursachen, ein viel gefährlicheres Tier als irgendein wildes Raubtier. Raubtiere und Aasfresser helfen das Ökosystem sauber zu halten. Hierbei ist auch die Rolle eines neuen Akteurs in den estnischen Wäldern, dem Schakal, anzuerkennen. Zum Beispiel entfernen Schakale in Europa jährlich mehr als 13.000 Tonnen Tierreste (einschließlich der im Verkehr getöteten Tiere). Andere Raubtiere tragen auch zu den Reinigungsarbeiten bei. Raubtiere begrenzen die Ausbreitung vieler Krankheiten. So zeigen z.B. slowakische Studien, dass nur 7% der Ausbrüche der klassischen Schweinepest in Revieren, die Lebensräume von Wolfsrudeln sind, stattfanden. Wölfe bevorzugen es, schwache und kranke Wildschweine anzugreifen und sie haben bessere Ergebnisse erzielt, als menschliche Eingriffe um die Ausbreitung von Krankheiten in vielen Gebieten zu verhindern. Etwas wofür die Schweinezüchter Grund hätten dankbar zu sein. Es ist bekannt, dass, obwohl  australische Dingos manchmal Schafe angreifen, sie einen positiveren als negativen Einfluss auf die australische Schaftzucht haben. Die Dingos ernähren sich kräftig von Kängurus, die wiederum mit Rindern um Beweidung konkurrieren. Indem sie den Überfluss an Kängurus in Grenzen halten, ermöglichen Dinos Schafen und Kühen mehr Nahrung. 

Das Ergebnis ist eine Zunahme in Milch und Fleischproduktion und damit wirtschaftliche Vorteile für die Bauern. Dies gab den Autoren Grund zur Annahme, dass der Wolf und der Luchs in Europa, durch die Limitierung der Anzahl von Rehwild, indirekt einen positiven Einfluss für Schafzüchter haben. Besonders wenn das Vieh gut geschützt ist und die direkten Schäden durch die Raubtiere minimiert werden. Jedoch konsumiert Rehwild nicht so viel Gras wie Kängurus. Es bedarf spezifischer Forschung um den potenziellen Nuten von Wölfen und Luchsen für die Viehhalter nachzuweisen oder zu widerlegen. Bisher können wir jedoch froh sein, dass Raubtiere die Zahl der pflanzenfressenden Tiere in Grenzen halten, zumindest für Waldbesitzer sind sie sehr hilfreich. ‚Daher wäre es sinnvoll, neben den kontinuierlichen wirtschaftlichen Verlusten auch die positiven Auswirkungen von Raubtieren auf menschliche Gesundheit und Wohlbefinden zu beobachten. Damit die Raubtiere sowohl für uns als auch für den Wald von Vorteil sind, muss ihr Vorkommen ökologisch wirksam sein und nicht nur minimal, damit die Population überleben kann. Eine englischsprachige Rezension mit Links zu verschiedenen Forschungsaktivitäten können HIER gefunden werden

 

Laura Kiiroja

Wir verwenden Cookies auf unser Webseite um die Benutzererfahrung zu verbessern.

Wir verwenden außerdem Dienste zur Analyse des Nutzerverhaltens und zum Einblenden von Werbung. Um weitere Informationen zu erhalten und ein Opt-Out-Verfahren einzuleiten klicken Sie bitte auf „Weitere Informationen“.