Text und Webcam-Aufzeichnung Tiit Hunt, www.rmk.ee
Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche Leonia
Estnische Version publiziert 13.2.2019
Die Matsalu
Während die Schakale im Herbst nahezu jeden Tag in das Kamerablickfeld gerieten, gab es nun bei Mittwinterbedingungen tageweise Pausen zwischen ihrem Auftauchen. Das hörbare Geheule jedoch offenbarte, dass nicht alle Tiere weit und länger fort waren. Die Schakalrufe sind bei günstigem Wetter bis zu zwei Kilometer weit hörbar. Natürlich ist es schwer zu beurteilen, wie das Kameramikrofon die Entfernung der Laute der Tiere im Rechner hörbar macht. Wenn sich Schakale auf einer längeren Tour befinden, können Füchse die eingefrorenen Leckerbissen vor der Kamera ungestört abreißen und knabbern. Letzte Nacht hatte ein Fuchs genügend Eigensinn und Beharrungsvermögen, um zwei Stunden dabei zu bleiben.
Die Konzentration der Beutegreifer auf der Saastna-Halbinsel könnte die Annahme zulassen, dass die Beutetiere keine Fluchtmöglichkeit von hier haben und alle gefressen worden sind, aber dem ist nicht so: auf der Spitze der Halbinsel tummelt sich ein Volk Rebhühner und den Spuren der Feldhasen nach zu urteilen hatten mehrere Individuen eine ausgiebige Paarung. Vielleicht werden wir auch bald während der Ranzzeit das Treiben der Schakale sehen und hören. Wann wird es überhaupt anfangen, hier im nördlichsten Lebensraum der Schakalwelt?
Zum Namen des Schakals im Estnischen:
In der zweiten überarbeiteten estnischen Übersetzung des Buches „Europäische Säugetiere", „Euroopa imetajad”, die etwa zehn Jahre, bevor die Schakale Estland erreichten, veröffentlicht wurde, wird der Name des Tieres mit (harilik) šaakal, gewöhnlicher Schakal, angegeben.
Früher, als die Schakale fern von uns lebten und selbst unseren Vorstellungen fern waren, hatte man nie das Gefühl, dass der estnische Name irgendwie seltsam sein könne. Nun, da diese ungewöhnlichen Wesen in unserem „Hinterhof“ leben, erscheint der Name „harilik”, „gewöhnlicher” Schakal allgemein und unverbindlich und ein neuer Name wäre notwendig. Außerdem wird dieser Name seit langem für eine Unterart in Europa verwendet. Der französische Zoologe Isidore Geoffroy Saint-Hilaire beschrieb erstmals die Unterart des europäischen Schakals, der auch als kaukasischer Schakal bekannt ist, während der Morea-Expedition auf Kreta 1835. Der wissenschaftliche Name (Canis aureus moreoticus) wurde dem europäischen Schakal 1835 von Saint-Hilaire gegeben
Schakale heulen in Estland bereits am Nordufer des Võrtsjärv-Sees zusätzlich zu den früher bekannten Stellen, und die „harilikud“ „gewöhnlichen" Schakale (Canis aureus) sollten als europäische Schakale bezeichnet werden (Canis aureus moreoticus).